EDis
Die meisten Vereine im Handballbezirk Darmstadt (HBZ) sind auf der Suche nach neuen Schiedsrichtern. Dabei wären grundsätzlich aktive und ehemalige Spieler mit vorhandenem Spielverständnis die bevorzugte Zielgruppe für die Ausbildung. Die während und nach der aktiven Spielzeit am Handballsport interessierten Aktiven bevorzugen jedoch – sofern sie dem Handballsport überhaupt verbunden bleiben - oftmals eine Trainer-Karriere oder eine weniger verbindliche Tätigkeit mit freierer Zeiteinteilung.
Daher werden seit einigen Jahren verstärkt - zuletzt sogar fast ausschließlich – Jugendliche zu den Anwärter-Lehrgängen angemeldet. Die „klassische“ Schiedsrichterausbildung kann jedoch gemäß der vom Verband vorgegebenen Schiedsrichterordnung (§ 1) erst mit Vollendung des 16. Lebensjahres und damit in einem eher schwierigen körperlichen Entwicklungsstadium begonnen werden.
Idee und Ziel
In immer mehr Sportarten (z. B. gerade auch im Fußball) setzen sich Ideen durch, die von dem Grundsatz des altersgerechten Spielens ausgehen. Gerade Kinder unter sich benötigen oftmals keine Eingriffe von außen oder zusätzliche neutrale Instanzen, um Missstände zu korrigieren. Der Gerechtigkeitsgedanke ist im kindlichen Spiel oft noch fest verankert. Im Fußball wird bereits versuchsweise in der F- und E-Jugend ganz ohne Schiedsrichter gespielt – wohl mit einigem Erfolg. Daher liegt der Gedanke nahe, auch im Handballsport im Kinder-Spielbetrieb diesen Grundgedanken aufzugreifen. Aufgrund der – im Gegensatz zu Fußball – sehr viel höheren Anzahl von Entscheidungen, sollte dabei auf eine entscheidende Instanz aber nicht verzichtet werden.
Der Handballbezirk Darmstadt hat daher die Konzeption einer sogenannten EDis-Ausbildung entworfen.
Konzeption
Die EDis pfeifen grundsätzlich nur Spiele mit Beteiligung des eigenen Vereins, die nicht mit offiziellen Schiedsrichtern geleitet werden (E- und D-Jugend). Sie können jedoch ausnahmsweise auch in anderen Jugendspielen des eigenen Vereins eingesetzt werden, wenn beispielsweise der neutrale Schiedsrichter nicht erscheint. Die Verantwortung für die Spieldurchführung und den Einsatz der EDis verbleibt jedoch – wie bisher – immer beim Heimverein. Die Spielleitung durch EDis erfolgt dabei freiwillig. Damit ist kein Versicherungsschutz über den HBZ oder HHV gegeben.
Die Einsätze sollten dabei vorzugsweise im Gespann erfolgen – je nach Verfügbarkeit können aber auch Spiele als Einzel-EDi gepfiffen werden.
Das in den Lehrgängen erworbene „offizielle“ T-Shirt dient als Schiedsrichtertrikot und damit als Erkennungsmerkmal.
Die Zahlung einer Spielleitungsentschädigung liegt im Ermessen des Heimvereins.
Das Mindestalter sollte in etwa 14 Jahre betragen. Damit ist zumindest ein gewisses Grundverständnis für den Handballsport zu erwarten. Zudem ist somit sichergestellt, dass die EDis älter sind als die Spieler in E- und D-Jugend und somit von vorneherein mehr Akzeptanz erfahren.
Nach oben sind altersmäßig prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Interessierte Eltern von Kindern, Spieler, die abseits des verbindlichen Spielbetriebs tätig werden wollen, oder alle, die zunächst unverbindlich in die Schiedsrichter-Tätigkeit hineinschnuppern wollen, sind ebenfalls willkommen.
Betreuung
Gerade Kinder benötigen für eine Aufgabe als EDi eine Betreuung. Jeder Verein, der EDis ausbildet und vor allem einsetzt, hat daher einen verantwortlichen Betreuer zu benennen, der die umfassende Betreuung der Kinder-Schiedsrichter vor und während des Lehrgangs sowie danach in der Einsatzphase sicherstellt. Die Aufgabe der Betreuer ist nicht zu unterschätzen, da nur eine gute Begleitung und Betreuung der EDis die notwendigen Erfolgserlebnisse schafft, die notwendig sind, um die EDis zu einem späteren Zeitpunkt in die reguläre Schiedsrichter-Ausbildung zu führen.
Ausbildung
Die Ausbildung wird durch das Lehrteam des AK-Schiedsrichter vorgenommen. Die Ausbildung erfolgt an einem Tag (Samstag oder Sonntag) in einer Sporthalle und dauert mindestens 4 Stunden (plus Mittagspause). Im Optimalfall findet an diesem Tag nach Abschluss ein entsprechendes Jugendfreundschaftsspiel statt, bei dem die Lehrgangsteilnehmer ihre Fähigkeiten direkt anwenden können, sofern die Teilnehmeranzahl kein eigenes Spiel zulässt.
Eine Prüfung findet nicht statt!
Ein Ausbildungslehrgang wird von interessierten Vereinen veranstaltet und organisiert. Der verantwortliche Betreuer muss in der gesamten Zeit anwesend sein.
Sollte ein Verein Interesse an der Durchführung eines Lehrgangs anmelden, aber die erforderliche Mindestanzahl von Teilnehmern nicht zusammen bringen, sind natürlich auch vereinsübergreifende Lehrgänge in Absprache mit dem Lehrteam möglich und sogar gewünscht. Lehrgangstermine werden auf der Homepage des HBZ veröffentlicht, um anderen Vereinen die Möglichkeit zu bieten, sich dort anzudocken, falls keine eigenen Lehrgänge durchgeführt werden können. Die verantwortlichen Betreuer aller an dem Lehrgang beteiligten Vereine müssen anwesend sein.